Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer

Wildkatzenmonitoring Schweiz

Wie steht es um die Wildkatzen in der Schweiz?

Wildtier Schweiz leitet und koordiniert das Wildkatzenmonitoring in der Schweiz. Das Monitoring hat zum Ziel, den Stand der Verbreitung, der Dichte und der Hybridisierung der Wildkatze in der Schweiz regelmässig zu überwachen. Bereits 2008 hat das Bundesamt für Umwelt (BAFU) die erste Erhebung des Wildkatzenmonitorings in der Schweiz durchführen lassen. 

Wir haben die Zweiterhebung des Monitorings in den Jahren 2018 bis 2021 umgesetzt, in Zusammenarbeit mit  Hintermann & Weber AG, mit der Abteilung «Evolutionäre Ökologie und Genetik freilebender Populationen» der Universität Zürich und dem Genetic Diversity Centre. Die Feldarbeit wurde von zahlreichen Wildhütern, Jägern und Naturschutzaufsehern übernommen.

Ergebnisse

Das Vorkommen der Wildkatze im Schweizer Jura hat sich innerhalb von zehn Jahren verdoppelt: Bei der Ersterhebung 2008/10 waren 15% der Flächen im Jura von Wildkatzen besetzt, bei der Zweiterhebung 2018/20 waren es 31%. Die systematische, schweizweite Beprobung erlaubte es uns nachzuweisen, dass sich die Wildkatze vom Jura her in Richtung Mittelland ausbreitet. Die Dichte der Wildkatzen konnte für die Schweiz geografisch modelliert werden (siehe Karte unten). Der Bestand wird auf über 1000 Individuen geschätzt, bei der Ersterhebung lagen die Schätzungen noch bei einigen hundert Individuen. Der Hybridenanteil in der Wildkatzenpopulation liegt aktuell bei 15%. Der Genfluss zwischen Hauskatzen und Wildkatzen hat leicht zugenommen seit der Ersterhebung.

Es ist denkbar, dass die Hybridisierung in Zukunft zunehmen wird, weil sich die Wildkatze Richtung Mittelland ausbreitet und dort auf besonders viele Hauskatzen trifft. Andererseits könnte die Wildkatze vielleicht auch die Hauskatze nach und nach aus den Wäldern verdrängen. Um diese Hypothesen zu überprüfen, sollen die Monitoring-Erhebungen zur Entwicklung der Wild- und Hauskatzenpopulationen in der Schweiz weitergeführt werden. Eine Sterilisation, bzw. Kastration von Hauskatzen bleibt so oder so sinnvoll, um einer zunehmenden Hybridisierung entgegenzuwirken.

Modellierte Wildkatzendichte 2020. Die Karte zeigt die geschätzte Anzahl Wildkatzen-Individuen pro Kilometerquadrat: je dunkler die Farbe desto dichter die Wildkatzenpopulation.

Relevanz

Die Wildkatze (Felis silvestris) ist in der Schweiz geschützt. Sie gilt als potenziell gefährdet, insbesondere wegen ihrer Hybridisierung mit der Hauskatze (Felis catus, die domestizierte Form der Afrikanischen Wildkatze Felis lybica). Es ist wichtig, die Verbreitung, die Bestandsgrösse und das Ausmass der Hybridisierung der Wildkatzen systematisch zu überwachen, insbesondere um die Gefährdungsklasse der Wildkatzen gemäss den Kriterien der Roten Liste bestimmen zu können.